Von Schildkröten & Muscheln

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Nun da die Stempel da waren, brauchte ich nur noch eine Idee, welche Seife sie zieren könnten. Da ich mich sowieso gerade mit der Ombre Layer und dem Gradient Ombre befasse, schoss mir schnell die ein oder andere Idee durch den Kopf. Der blaue Gradient ließ mich nicht mehr los, denn ich liebe blaue Seife und so kamen die 2d Schildkröten Stempel auf einen, wie ich finde super gelungenen Gradient Ombre.

Entstanden ist diese Seife nach meinem Minidrops-Rezept, das mir auch hier wieder tadellos zur Seite gestanden hat. Das Rezept ist mittlerweile reichlich erprobt, eignet sich bestens für Swirls, die einen lange flüssigen Seifenleim benötigen, wie das bei einem Ombre Gradient der Fall ist. Das Distelöl HO nehme ich dafür sehr gern, da es immer recht helle Seife macht und die Farben dadurch besser zur Geltung kommen. Man kann es aber auch gut durch helles oder natives Olivenöl ersetzen. Auch mit dem Duft bin ich auf nur mal sicher gegangen und habe mich für das PÖ „White Tea“ von Manske entschieden. Für den Farbverlauf bin ich nach Sandras Tutorial vorgegangen und das hat super funktioniert, wie man sieht. Da ich mich ein bisschen mit dem Aufteilen der Farben verschätzt hatte, war am Ende noch viel zu viel dunkelblau übrig. Das wollte ich nicht wegschmeißen, also habe ich das Restliche helle blau und das Dunkle einfach zusammen in den Pott gegeben und noch Streifen eingegossen. 

Nach dem Einformen ließ ich den Seifenblock zwei Tage mit einer Decke isoliert in Ruhe. Beim Ausformen und Schneiden war die Freude natürlich riesig, und als sich die Seife auch noch hervorragend stempeln ließ, war ich wirklich selig. Dazu habe ich die Schildkröte wirklich triefnass mit Isopropanol besprüht, aufgesetzt und mit dem Gummihammer sanft eingeklopft. Auch wenn die Seife eher weich ist ging das erstaunlich gut. Ganz besonders gut ließ sich der Stempel lösen, durch den Überfluss an Alkohol.

Die Mantelseife ist wieder mal mithilfe des Knetseifenmantel-Rezeptes entstanden. Mantelseifen sehen doch immer wieder chic aus. Es traf sich also hervorragend, dass ich neulich ein wenig Knetseife in blau/weiß beiseite gelegt hatte, so konnte ich eine passende Mantelseife für die 3d Schildkröte sieden. Beduftet ist sie mit dem PÖ „Freesia“ von Behawe.

Die Muschelseife gefällt mir ebenfalls ausgesprochen gut. Als ich die Stempel so betrachtete, dachte ich an meine Muschelsammlung aus Kroatien und von Sylt und aus irgendeinem Grund kam mir die Farbe Caput Mortuum in den Sinn. Wie ich finde, war das genau die richtige Farbwahl für die hübschen 3d Muscheln. Zum Stempeln habe ich ein neues Rezept ausprobiert. Die Seife mit der länglichen Muschel ließ sich wirklich super stempeln, nur das PÖ Gurke von Manske hat den Leim etwas grieselig gemacht, sodass die Oberfläche leider nicht so schön glatt ist, wie bei der runden Muschel.

Die runde Muschel war stempeltechnisch wirklich ein Geschenk. Für die Seife habe ich mein „Lavendelherz“-Rezept, ohne Kaolincreme, verwendet. Es scheint, als wäre es DAS Rezept für die 3d Stempel. Das es gut stempelbar ist hatte ich damals bei der Lavendelherz-Seife schon bemerkt, aber das so ein fabelhaftes Ergebnis dabei rum kommt hatte ich nicht erwartet. Beide Muschelseifen durften für 2 Tage in der Form ruhen. Nach dem Ausformen mussten die Stücke noch etwa 1 Stunde an der Luft trocknen und dann war „Hammertime“. Beduftet ist auch dieses Seifchen mit dem besonders frischen und vor allem braven PÖ „White Tea“ von Manske.

Nun ja, ich wäre ja nicht Bettie, wenn ich auch nicht doch noch was zum Experimentieren gefunden hätte und dabei sind dann noch diese schlichten, aber schmucken Gästeseifchen entstanden. 

Ich hatte vor einigen Monaten eine „Lots of Pink Clay“ Seife gesiedet. Diese Seife enthält 50 g Tonerde Rose auf 500 g GFM. Diese Seife ließ sich erstaunlich gut Stempeln, sowohl mit einem normalen Seifenstempel als auch mit den Buchstaben-Gummistempeln. Ich bin also meine Aufzeichnungen aus den letzten zwei Jahren durchgegangen und habe nach der Notiz: „Sehr gut zu stempeln“, gesucht und sie mehrheitlich auf Rezepten gefunden, die jegliche Form von Tonerden enthielten, mal in Form von Dandelions Kaolincreme Mal als einfache Färbung. Ich hatte schon länger die Vermutung, dass natürliche Erden, die Stempelbarkeit der Seife unterstützen und das habe ich dann direkt zum Anlass genommen einfache Handschmeichler Testseifen zu sieden, die unterschiedliche natürliche Erden enthielten. Was mir im Besonderen bei diesen Seifen aufgefallen ist, war die Tatsache, dass sich die Stempel ganz hervorragend, wie von selbst von der Seife lösen. Das Stempelergebnis ist irgendwie "schärfer" - ich weiß es leider nicht besser zu beschreiben. In diesem Beitrag sind nur die Muscheln dargestellt. Ich werde von Zeit zu Zeit, weitere mit Tonerden oder anderen natürlichen Erden gefärbte Seifen posten, um euch die Ergebnisse zu zeigen – das ist quasi ein Langzeitexperiment. Als Rezept diente mir mein Standard-Stempel-Test Rezept „B.Stempelt“ da es nicht nur schnell und gut zu stempeln ist, sondern ganz nebenbei auch einfach wunderbar schäumende Seife ergibt. Wichtig zu erwähnen ist, dass dieses Rezept wesentlich härtere Seife hervorbringt, als das Minidrops oder Sea Shell Rezept und der Hammer daher etwas kräftiger geschwungen werden muss.

Außerdem hat sich abermals gezeigt, das bei der Verarbeitung von Palmöl auf eine ausreichende Wassermenge von 30% geachtet werden sollte. Obwohl ich auch einige der Testseifen im RTCP-Verfahren gesiedet habe, waren die HTCP-Seifen besser zu verarbeiten, da es bei 21°-25°C Verarbeitungstemperatur regelmäßig zu einem „false trace“ gekommen ist. Das war mir bei einer Seife entgangen, die dann natürlich schön durchgekreidet war. In den anderen Fällen hat ein stark andickendes PÖ schnell ausformbare und fast schon zu harte Seife ergeben. Aber auch die konnte mit etwas mehr Kraft beim Klopfen hervorragend gestempelt werden. Die Muscheln sind mit etwas Ghassoul versetzt und die Schildkröte ist mit Schiefermehl grünlich-hellgrau (Vita von Waldehoe) gefärbt, eine großartige Farbe, wie ich finde – und – ich hatte den Eindruck, dass sie sich besonders gut stempeln ließen. - kann natürlich auch Einbildung sein 😅.

…kann ich uneingeschränkt einen Gummihammer empfehlen, und zwar nicht nur bei härterer Seife, sondern auch bei weicher bzw. frisch ausgeformter Seife – ja – richtig gelesen. Bei weicher Seife muss man natürlich etwas vorsichtiger klopfen, wohl wahr, aber das Ergebnis im Gegensatz zu handgestempelt ist unglaublich. Das hat vermutlich physikalische Gründe, über die ich mir gar nicht erst den Kopf zerbrechen werde. Entscheidend ist, dass der Stempel schnell in die Seife gedrückt wird. Mir ist dabei aufgefallen, dass er sich dann auch wesentlich einfacher lösen lässt, als per Hand eingedrückt. Außerdem ist es wichtig den Stempel vorher wirklich gut und triefnass mit Alkohol zu besprühen. Nur dann löst es sich wirklich leicht von der Seife und reißt keine Seifenbröckchen ab. Wer sich nicht traut auf der gerade ausgeformten wunderschönen Seife zu stempeln, kann mit etwas Knete üben. Ich habe dazu die handelsüblichen Knetstangen verwendet, die man in jedem Bastel- oder Schreibwarenladen kaufen kann. Die Konsistenz entspricht in etwa der Minidrops-Seife, wenn sie frisch ausgeformt und geschnitten ist. Dazu habe ich mal zwei Fotos gemacht.

Der Stempel wird gut mit Alkohol besprüht, dann auf die Knete gesetzt und mit dem Hammer vorsichtig 1-2x eingeklopft. Man merkt gut, wie der Stempel in die Knete drückt, und bekommt ein Gefühl dafür, wie es wohl auf der Seife sein wird. Die Seife sollte beim Stempeln ebenfalls eine glatte und trockene Oberfläche habe. Wenn die noch sehr klebrig ist, sollte man auf jeden Fall noch etwas warten. Außerdem kann ich jedem ambitionierten Stempler nur ans Herz legen: Legt euch bei potentiellen Stempelseifen ein Randstück zur Seite und testet den Stempel vorher. So wisst ihr genau, ob die Seife schon bereit ist oder eben nicht. Wenn euer Teststück aufgeplatzte oder abgerissene Stempelräder hat, lasst die Seife noch ein paar Stunden liegen und testet den Zeitpunkt eventuell noch mal mit einem nicht so gelungenen Stück. Das ist besser als akribisch alle Stücke zu stempeln und hinterer kein einziges vorzeigbares Stück in der Hand zu halten – wäre doch schade um die schöne Seife. Ist die Seife schon ein paar Tage alt, solltet ihr den Hammer mit etwas mehr Kraft schwingen.

Im Netz findet man unglaublich viele Tipps zum Stempeln: Der eine legt Plastikfolie auf die Seife, der nächste friert sie ein usw. Für den einen funktioniert der Hammer besser, für den anderen die Hand. Das wirklich Wichtige dabei ist: Probiert es aus. Siedet eine Testseife z.B. in den Handschmeichler Formen und testet eure Stempelstrategie aus, so verhindert ihr große Enttäuschung, wenn ihr eine schöne Seife gemacht und diese dann mit den Stempeln ruiniert habt.

Die Stempel von Viktor funktionieren bei mir ganz besonders gut, wenn ich sie vorher mit Isopropanol einsprühe und dann mit dem Gummihammer stemple. Zumindest bei meinen Seifen hat sich diese Methode nun mehr als bezahlt gemacht. Ich habe alle in diesem Artikel gezeigten Seifen auf diese Art und Weise gestempelt.

Ich finde Schildkröten total niedlich und Muscheln liebe ich über alles. Überhaupt mag ich alles, was mit dem Meer zu tun hat. Daher findet sich sowohl in meiner Badezimmerdekoration als auch bei der von Mutti ein mariner Touch mit Ankern und Leuchttürmen und allem anderen was dazugehört. Nun werden es diese wunderbaren Schildkröten und Muschelseifen sein, die zu Weihnachten verschenkt werden und ich hoffe, dass sich die beschenkten über die kleine marine Seifenkollektion freuen werden. Da gilt es also einiges zu verpacken und daher verabschiede ich mich an dieser Stelle und sage, wie immer: Bis zur nächsten Seife.