Fette & Öle

Die richtige Auswahl der Fette und Öle ist entscheidend für eine gute Haarseife.

Nimmt das Haar ein Öl nicht gut auf, dann bekommt man schnell fettig aussehende Haare. Ich teste die entsprechenden Öle zuerst direkt an meinen Haaren. Damit bin ich zumindest bei meinen selbst gerührten Shampoos immer gut gefahren. Dazu verreibe ich einfach eine kleine Menge Öl in meinen Händen und knete sie dann in eine Haarsträhne. Wirkt die Strähne fettig, nehme ich dieses Öl nicht für ein Shampoo oder eben die Haarseife. Ob das mit der späteren Wirkung in der Seife gleichgesetzt werden kann ist die Frage, aber immerhin hat man einen Anhaltspunkt für das Seifenrezept.


So ein Haarseifenrezept kann einem schon schlaflose Nächte bereiten. Die Auswahl der passenden Öle und Fette ist schwierig und noch schwieriger ist es die richtigen Anteile für sich herauszufinden. Daher würde ich immer empfehlen nur kleine Mengen zu sieden und die ersten Rezepte ohne Zusatzstoffe zu planen. So könnt ihr herausfinden, welche Haarseife am besten funktioniert, ohne gleich in Seifenbergen zu ersticken.

Schaumfette bis 35 %


In Haarseifen können Schaumfette gern etwas höher angesetzt werden. Ich habe bisher Palmkernfett bis 35% ausprobiert und fand es für mich in Ordnung. Zur Zeit teste ich Haarseifen mit einem Schaumfettanteil von 25% und darunter. Ich konnte bisher feststellen, dass weniger Schaumfett tatsächlich das Nachfetten der Haare hinauszögert. Die Seifen schäumen trotzdem hervorragend und das Gefühl auf der Kopfhaut ist wirklich absolut angenehm. Man sollte die Menge an Schaumfett unbedingt den eigenen Bedürfnissen anpassen. Nur weil ein höherer oder geringerer Anteil für meine Haare und vor allem meine Kopfhaut funktioniert, ist es nicht automatisch für alle anderen der Hit.

 

 Babassuöl

 

 

Babassuöl ist ein mildes Schaumfett. Seifen mit Babassuöl schäumen, meiner Erfahrung nach, sehr viel cremiger als solche mit Kokosöl. Allerdings ist das cremige Erlebnis sehr viel teurer als Kokos- oder Palmkernfett. In Haarseifen kann es bis zu 35% eingesetzt werden.

Kokosöl

 

 

Kokosöl ist der Klassiker unter den Schaumfetten. Ich empfinde Kokosöl in meinen normalen Seifen recht austrocknend und setzte es daher sparsam ein. Für Haarseifen kann es aber, ebenso wie Babassu, bis zu 35% eingesetzt werden. In hoher Dosierung kann es austrocknend wirken für Haare und Kopfhaut.

Palmkernöl

 

 

 

Palmkernfett wird oft mit Palmöl verwechselt. Das liegt wohl am Namen, denn beides kommt aus derselben Ölpalme. Das Palmkernfett wird aus den Kernen der Ölpalme gewonnen, daher auch die Bezeichnung PalmKERNöl. Das "normale" Palmöl wird aus dem Fruchtfleisch der Palmfrüchte gewonnen und hat (unraffiniert) eine orange Farbe. Auch Palmkernfett kann bis 35% dosiert werden. Ich habe es bisher viel in meinen Haarseifen verwendet und bin sehr glücklich damit. Ich empfinde es als mildere Alternative zu Kokos und es ist natürlich sehr viel kostengünstiger als Babassu.

 

Rizinusöl bis 25 %


Auch hier gilt es zu testen, was einem gefällt bzw. was die Haare mögen. Ich habe unterschiedliche Konzentrationen von 10% bis sogar 25% im Netz gefunden. Getestet habe ich bis 25% und kam damit auch gut zurecht. Allerdings muss man dazu natürlich auch die gesamte Rezeptur betrachten. In gewissen Kombinationen scheint viel Rizinusöl Sinn zu machen, in anderen möglicherweise weniger.

Das Rizinusöl wirkt in erster Linie schaumfördernd, soll aber auch für eine gute Kämmbarkeit und Glanz sorgen. Je nach Rezept und Herstellungsweise können die Seifen etwas länger weich bleiben und sollten daher nicht so schnell ausgeformt bzw. länger gelagert werden.


Ölsäurereiche Öle bis 70 %


Öle mit einem hohen Gehalt an Ölsäure sind nicht nur in der "normalen" Naturseife gute Basisöle, sondern auch in der Haarseife. Allerdings muss man austesten, mit welchem Basisöl man gut zurecht kommt. Die persönlichen Empfindungen spielen dabei eine große Rolle. Testet die Öle erst an euren Haaren, bevor ihr sie in der Seife versenkt und dann merkt, dass Eure Haare damit gar nicht klar kommen. Die Einsatzkonzentration ist theoretisch unbegrenzt und richtet sich nach dem "Geschmack" Eurer Haare.

 

Avocadoöl

 

 

 

 

Ölsäurereiche Vitaminbombe. Dringt schnell in Haut und Haare ein, spendet viel Feuchtigkeit und wird bei dickem, trockenem Haar oder trockener Kopfhaut empfohlen. Grünes Avocadoöl enthält viele Vitamine und Unverseifbare Stoffe, die das Haar aber auch schnell überpflegen können. Bei fettigen Haaren bietet sich eher die raffinierte Variante an, da hier weniger Unverseifbares enthalten ist. Ich persönlich empfinde sowohl rohes als auch raffiniertes Avocadoöl als zu „anstrengend“ in den Haaren. Daher habe ich es in der Seife noch nicht getestet.

Distelöl HO

ölsäurereich

 

Für mein Empfinden ist Distel HO ein leichtes Öl, dass die Haare nicht beschwert. Aufgrund des hohen Ölsäureanteils spendet es, wie auch Olivenöl, viel Feuchtigkeit und ist sehr pflegend. Meine Haare mögen es sehr und ich bilde mir auch ein, dass es die Kämmbarkeit verbessert.

Mandelöl

 

 

 

 

 

 

 

Universal einsetzbares und mildes Öl. Es ist sehr verträglich auch bei empfindlicher Haut und kann für jeden Hauttyp eingesetzt werden. Es wirkt sehr pflegend. Ich habe aktuell noch keine Empfehlung zur Einsatzkonzentration gefunden. Gehe aber davon aus, es sich ähnlich dem Olivenöl verhält und theoretisch in größerer Menge eingesetzt werden kann. Mittlerweile habe ich das Mandelöl für meine Haarseife getestet und bin völlig begeistert. Es macht wunderbar weiches Haar und verbessert die Kämmbarkeit, bei meinen Haaren jedenfalls, um ein vielfaches.

Nachtrag: Ich habe Mandelöl nun schon bis 30% eingesetzt und bin damit absolut zufrieden. Umso mehr in der Seife enthalten ist, desto besser wird die Kämmbarkeit der Haare. Mittlerweile setze ich den Anteil an Mandelöl in der Haarseife gezielt höher, um eine bessere Nasskämmbarkeit zu erwirken und das hat bisher tadellos funktioniert.

Olivenöl

 

 

Spendet dem Haar viel Feuchtigkeit und pflegt intensiv. Wird allgemein als schweres Öl wahrgenommen, dass unter Umständen lange braucht, um einzuziehen. Dadurch bildet sich dann ein Film auf den Haaren, der sie dann strähnig und fettig aussehen lässt. Die Einsatzkonzentration ist abhängig von den Bedürfnissen der Haare und kann in größerer Menge eingesetzt werden.
Sonnenblumenöl HO ölsäurereich In der ölsäurereichen Variante ist es sicherlich sehr pflegend und feuchtigkeitsspendend. Ich finde es ist eher ein „schweres“ Öl auf den Haaren und würde es mit Olivenöl gleichsetzen.

Buttern Bis 25%


Sheabutter

 

 

Sheabutter ist sehr reichhaltig und soll für trockene Kopfhaut sehr pflegend wirken. Außerdem bringt es die nötige Härte in die Seife. Ich habe von Einsatzkonzentrationen bis zu 25% oder sogar 30% gelesen. Ich selbst habe sie bisher mit 10% eingesetzt und hatte zusätzlich noch 5 % Kakaobutter mit in der Seife. Die Seife war wunderbar fest und ich habe sie sehr genossen.

Kakaobutter

 

 

Für härtere Haarseife bis 10%, als pflegende Komponente laut Kupferzopf bis 25%. Scheinbar kann es bei höherer Dosierung auch austrocknend wirken. Wirkt sehr pflegend auf die Kopfhaut durch einen hohen Theobromin- und Polyphenolgehalt. Es wirkt antioxidativ und stimuliert die Haarwurzel. 

Linolsäurereiche Öle 5 - 20%


Traubenkernöl

 

 

 

 

Traubenkernöl ist sehr pflegend für die Haarstruktur und wirkt für mein Empfinden sehr leicht in den Haaren. Es enthält viele Vitamine, die das Haarwachstum und die Reparatur des Haares fördern sollen. Außerdem soll es gegen Haarausfall und brüchiges Haar wirken. Auch bei schnell nachfettendem Haar wird es empfohlen. Ich empfinde es als ein leichtes Öl, das schnell einzieht und meine Haare kommen mit einer entsprechenden Haarseife wunderbar zurecht. Ich habe bisher immer die Empfehlung gelesen, es nicht höher als 10% zu dosieren, da es zu den Ranz fördernden Ölen gehört. Ich selbst habe es bisher nur bis 5% verwendet.

Hanföl

 

 

 

Hanföl ist ein wunderbar pflegendes Öl und wird sogar von den Sensibelchen unter uns meist gut vertragen. Es sorgt für glänzende und gesunde Haare. Besonders trockene Kopfhaut profitiert von dem pflegenden Öl und es wird auch bei Neurodermitis und Schuppenflechte empfohlen. Ich empfinde es als leichtes, nicht beschwerendes und wohltuendes Öl. Ich habe im Netz Rezepte mit bis zu 25% Hanfölanteil gefunden. Ausprobiert habe ich selbst bisher 10% als maximale Dosis und bin begeistert. Meine Haare glänzen umwerfend, sie sind weich und sehen wirklich gesund aus. Ich bin von Hanföl in der Haarseife schwerstens überzeugt.
   

Besondere Öle


Abyssinianöl

 

Abyssinianöl soll ähnliche Eigenschaften aufweisen, wie das Brokkolisamenöl, was die Kämmbarkeit und den Glanz des Haares angeht. Außerdem soll es sehr hautfreundlich, geschmeidig und weniger fettend wirken.

 Brokkolisamenöl

 

 

 

 

Brokkolisamenöl ist einzigartig, wenn es um die Nasskämmbarkeit geht, und kann für die Seife sehr schön als Überfettungsöl eingesetzt werden. Es verleiht dem Haar Glanz und wird als Silikonersatz gehandelt, da es die Haaroberfläche entsprechend glättet, aber dennoch ein natürliches Produkt ist. Es wirkt sehr feuchtigkeitsspendend und hinterlässt keinen Fettfilm auf den Haaren. Brokkolisamenöl ist teuer und wird in einer CP nicht genau denselben Effekt ausüben können, wie als Überfettungsöl in einer OHP. Außerdem kann man es auch sehr schön in einem pflegenden Haaröl einsetzen.