Eine Schmierseife - viele Möglichkeiten

… war mir selbst nicht so klar, bis mein Mann eine Handwaschpaste gegen akut dreckige und nach Mutterboden "duftende" Hände verlangte. Sein Wunsch war mir Befehl, denn ich habe nur nach einem Grund gesucht, endlich mal eine Schmierseife in Angriff zu nehmen.

Gesagt - getan 😆 und ich bin von der Konsistenz der Seifenpaste schwer angetan. Ich habe für das Rezept absichtlich einen höheren Anteil an flüssigen Ölen gewählt, in der Hoffnung, die Seifenpaste möglichst weich zu bekommen. Nicht ganz unschuldig ist da sicher Sesamöl, welches nicht nur wunderbar pflegend ist, sondern Seife auch grundsätzlich weicher macht. Diesbezüglich sei an dieser Stelle auch noch der sehr hohe Wasseranteil  von schlappen 38% (bezogen auf die GFM) hervogehoben 😅. Da ich auf einen ausreichenden Schaumeffekt durch das KOH hoffte, hatte ich nur 20% Schaumfett in Form von Kokosöl eingeplant und was soll ich sagen: DIE SCHÄUMT !!!! Mein lieber Herr Gesangsverein!

Gut, die Herstellung einer Schmierseife ist nicht übermäßig schwer. Es dauert nur etwas länger und man sollte das Ganze gut im Auge behalten. KOH-Lauge ist leider nicht so genügsam, wie eine NaOH-Lauge. Gibt man die Kalilauge zu den Fetten und beginnt zu pürieren, merkt man schnell, dass sich diese beiden Phasen wohl nicht so mögen. Sie trennen sich ständig 😑. Jedes Mal wenn ich gerade gedacht habe, "so, nu reichts aber, der Püri explodiert gleich 🤯", war das emulgierte Stadium nur von kurzer Dauer. Insgesamt habe ich ca. 2 Stunden gebraucht. Die meiste Zeit saß ich in der Küche am Laptop, beaufsichtigte nebenbei die Seife im Ofen, um dann alle 10 bis 15 Minuten noch mal den Püri reinzuhalten. Irgendwann blieb dann doch alles beieinander und es bildete sich endlich eine Elefantenhaut. Die Seife war leicht durchscheinend und der pH lag bei 10,5 - fertig.

Manch einer beklagt sich über den Aufwand, den ich persönlich jetzt nicht so dramatisch fand. Der einzige Mehraufwand zu einer normalen OHP ist eigentlich nur, dass man zwischendrin immer mal wieder püriert. Als anfängertauglich würde ich die KOH-Seifen Herstellung allerdings nicht einstufen, denn das ständige Trennen des Seifenleims könnte einen Nervenzusammenbruch verursachen 🤔- jedenfalls hätte ich einen bekommen, wenn ich so zwei-drei Jahre zurückdenke😂😂. Wer sich dafür interessiert, wie man bei einer KOH-Verseifung vorgeht, kann das ganz hervorragend im Seifentreff nachlesen. Dort gibt es nicht nur ein sehr ausführliches und bebildertes Tutorial, sondern auch weitaus KOH-erfahrenere Sieder, die Fragen immer gern und geduldig beantworten.

So, zurück zum Schabernack, den ich mit der Seifenpaste so getrieben habe: 

Die Handwaschpaste ist der Renner! Sie schrubbelt grob durch den Kaffee und zusätzlich noch fein durch die Schlämmkreide. Sie ist super sahnig und sämtliche Gerüche werden getilgt - nur der Eigengeruch der Handwaschpaste ist  ... naja..."eigen"😅. Mir war leider nicht so klar, dass  frisches Kaffeepulver in Seifenpaste ein solch spezielles Odeur entwickelt. Da nutzt auch das PÖ nichts. Nun ja, beim Waschen entfaltet sich allerdings dann der Duft des PÖs und die Hände werden sauber. Sie fühlen sich wunderbar glatt an und nichts duftet mehr nach "Gartenerde".

Nachdem ich von der Kaffee-Handwaschpaste so begeistert war, kam ich auf die Idee mit dem Zuckerpeeling. Wenn Kaffee geht, warum nicht auch Zucker?

• Schritt 1: Alle Zutaten abwiegen und bereitstellen. Ich habe zunächst nur wenig Öl verwendet, da ich mich an die optimale Menge herantasten wollte.
• Schritt 2: Schmierseife, Zucker und Öl  in eine geeignete Schüssel geben.
• Schritt 3: Alles ordentlich vermengen, bis eine homogene Masse entsteht. Das wird am Ende mitunter etwas schwieriger, da die Masse durch den Zucker stark an Konsistenz gewinnt. Der Effekt ist ganz logisch, denn Zucker ist hygroskopisch und entzieht der Seifenpaste das vorhandene Wasser. An dieser Stelle habe ich noch weiters Öl ergänzt, da die Masse nur noch sehr schwierig zu vermengen war. Das Öl ließ sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ganz so einfach unterbringen, weil die Masse schon so fest war. Als ich dann aber alles gut eingearbeitet hatte, wurde ich mit einer sehr cremigen und herrlich duftenden Masse belohnt. Beim nächsten Mal würde ich gleich die 50 g Öl dazugeben, dann sollte es sehr viel einfacher sein. Ein Teigschaber aus Silikon ist dabei sehr hilfreich, weil nicht so viel daran kleben bleibt.
• Schritt 4: Nun kann die Seifenpaste in ein geeignetes sauberes und desinfiziertes Gefäß gefüllt werden. Meine Vorliebe für Bügelgläser hatte ich ja schon des Öfteren bekundet.

Der Sugar Scrub ist ein wesentlich feineres Peeling geworden als die Kaffee-Handwaschpaste (na gut, die ist ja schließlich auch für's Grobe gedacht 😆). Die Zuckerpaste ist wunderbar cremig und lässt sich hervorragend auf der Haut verteilen. Beim Abwaschen schäumt es herrlich auf und der Duft ist einfach nur der Hammer. Ihr merkt schon ich bin wieder mal absolut begeistert - aber wie könnte ich auch nicht? Ist es nicht einfach total genial, dass wir uns solche fabelhaften Dinge zu Hause herstellen können? ❤ Einfach so, mal eben schnell, ein Spa-Erlebnis für das heimische Badezimmer gezaubert - großartig!

Nachdem ich nun schon erfolgreich Zucker, Kaffeepulver und Schlämmkreide in der Seifenpaste unterbekommen hatte, kam mir der Gedanke an eine Art "Scheuerpaste". Anfang des Jahres hatte ich den "Putzstein a la Herzeleid" nachgesiedet und bin nach wie vor begeistert. Fester Schmutz ist in Nullkommanix weggeschrubbt. Das Rezept hatte die liebe Herzeleid freundlicherweise im Seifentreff zur Verfügung gestellt - KLICK.

Nun, da der Putzstein so gut funktioniert, warum nicht auch Putzpaste? Also habe ich 150 g der Seifenpaste mit 100 g Schlämmkreide und 20 g Orangenreiniger "vermatscht" und siehe da - 1a Scheuerpaste. Leider habe ich die Schlämmkreide nicht ganz klümpchenfrei in die Seifenpaste einarbeiten können, da es irgendwann einfach zu schwierig wurde. Möglicherweise hätte ich das Ganze noch mit den Händen kneten sollen, aber sei es drum, denn die Scheuerpaste funktioniert großartig. Die Spülbecken in Küche und Bad werden wunderbar sauber. Beim Schrubben fühlt sich die Seifenpaste an wie ganz normale Scheuermilch und hartnäckige Verschmutzungen lösen sich hervorragend. Zurück bleibt ein leichter Orangenduft. Den Tipp mit dem Orangenreiniger hatte ich im Übrigen auch im Thread über den Putzstein gelesen. 

Eine Seifenpaste - drei verschiedene Anwendungen. Na wenn sich die 2 Stunden "Püriermarathon" für eine Schmierseife nicht gelohnt haben, weiß nicht ich auch nicht 😜. Ich bin hoch erfreut und habe den übrigen kleinen Vorrat an Schmierseife nun in 100g Portionen eingefroren. Mal schauen, was man da noch so mit anstellen kann. 

Ich überlege noch ein bisschen und verabschiede mich an dieser Stelle.

Ich wünsche Euch eine wundervolle Woche.