Pencil Lines

Ob man nun „Pencil Line“, „Mica-Ader“ oder auch nur „Ader“ sagt, alles meint das Gleiche: Eine dünne Linie in der Seife, die durch eine zarte Schicht aufgetragenen Farbpulvers entsteht. Einige nehmen gern stark entölten Kakao, andere nehmen Erden und wieder andere Micas oder Goldpuder.

Zuerst muss aber eine Seifenschicht in die Form gebracht werden. Anschließend nimmt man etwas Farbpulver, gibt es in ein Sieb und streut es ganz fein auf die erste Seifenschicht. Danach kommt die zweite Schicht oben drauf und im Optimalfall hat man dann eine schöne dünne Linie in der Seife.

Klingt einfach, ist es aber nicht. Man liest oftmals den Hinweis, dass man die Farbe nicht zu großzügig verteilen darf, da sonst eine „Sollbruchstelle“ entsteht, die dazu führt, dass die Seife später einfach auseinanderfällt. Der Klaus ist für meine ersten Versuche, zum Glück, an mir vorbei gegangen.

Ich bin ja sonst ein Fan von akkurat geraden Schichten, aber diese Seife hat wirklich mein Herz gestohlen. Als Grundlage diente mir mein Rezept Divine, was wirklich eine schöne weiße Seife macht (sofern das PÖ nicht verfärbt). In diesem Fall wollte ich die Seife mit Black Soaps Best Baby (Behawe) beduften und mir schien Nicosia grün als die richtige Farbwahl. Das PÖ ist super brav und ich habe schon des Öfteren die Erfahrung gemacht, dass es den bereits angedickten Seifenleim wieder flüssiger macht. Darum kam das PÖ gleich zu Anfang mit in den Leim und ich habe kräftig püriert, bis er wirklich gut gezeichnet hat. Die erste Schicht landete in der Form und oben drauf Nicosia grün, fein verteilt mit einem Sieb. Damit sich das Farbpulver gut verteilt bin ich über die Form gewandert und habe das Sieb leicht angeklopft. Die nächste Leimschicht habe ich dann vorsichtig mit einem Löffel eingefüllt. Die Linie sollte zwar unregelmäßig werden, doch wollte ich nicht, dass der Leim von oben durchschlägt und die Farbader zerstört. Als dann alles in der Form war, ging die Seife für 48 Stunden gut isoliert in der Styroporbox schlafen.

Das Aufschneiden war sehr spannend und ich habe mich über das Ergebnis wirklich super gefreut. Meine Neugier hat mich aber schnell eingeholt. Ich wollte unbedingt wissen, wie gut die beiden Schichten denn nun aneinander haften. Dazu kamen der Gummihammer und ein Acrylstempel zum Einsatz, mit denen ich den Stücken ordentlich zugesetzt habe. Erfreulicherweise ist kein einziges Stück durch das Stempeln zerbrochen. Die Menge an Farbe war also adäquat.

Ich bin dann natürlich schwach geworden und musste noch eine gerade Linie hinterherlegen. Auch hier diente das Divine-Rezept als Grundlage, beduftet mit Gartenrose von Behawe. Dazu schien mir die Farbe Englisch rot dunkel sehr geeignet. Da das PÖ Gartenrose für einen Rosenduft wirklich beängstigend brav ist, habe ich mit etwas „Morning Dew WEB“ nachgeholfen. Die erste Schicht dickte gemächlich an und war fest, als das Farbpulver fertig verteilt war. Die zweite Schicht ließ sich dementsprechend gemütlich in die Form bringen.

Zu meiner großen Freude hat auch das anstandslos funktioniert und nach dem Aufschneiden war ich ganz begeistert. Die Neugier hat auch hier gesiegt und ich bewaffnete mich abermals mit Gummihammer und Acrylstempel, um die Haltbarkeit der Schicht zu überprüfen. Wie man sieht, hat das Rosenseifchen diese Prozedur ebenfalls sehr gut überstanden und ich konnte keinen Schaden beklagen.

Fazit: Ich finde die Linien wirklich vornehm, freue mich über die einfach bezaubernden (und vor allem haltbaren) „Pencil Linies“ in meinen Seifchen und hoffe Ihr freut Euch mit mir.

Bis zum nächsten Mal,

Eure Bettie