Kastanienseife

Endlich habe ich die Kastanien mal nicht verpasst, fleißig gesammelt und Kastanienseife gemacht. Das war mir die Jahre zuvor nicht gelungen, da ich immer erst auf die Idee kam, wenn die Kastanienzeit bereits rum war. Um dieses Defizit aufzuholen habe ich einfach ein paar Kastanien mehr gesucht und gleich drei Seifchen gemacht.

Diese Knetmantelseife war mir ein Bedürfnis. Meine Experimente zum Mantel aus Knetseife fanden in den Sommerferien statt und sind damit gut drei Monate her. Nachdem ich nun Zeit hatte die Sache sacken zu lassen, stellte ich mir die Frage, ob die Knetseifenmäntel auch so gnädig sein werden, wenn die Temperatur draußen sinkt. Ich konnte dabei feststellen, dass es genauso gut funktioniert wie zuvor. Allerdings haben sich die Wartezeiten zum Biegen verändert. Kalte Seife ist härtere Seife, das gilt auch für Knetseifenmäntel. Die ausgerollten und über Nacht auf 21°C abgekühlten Mäntel waren wesentlich härter als die damaligen. Etwas Handwärme hat das Problem aber schnurstracks behoben. Ein Mantel ist beim Einformen etwas gebrochen, dass konnte aber durch das Anpressen an die Innenseite der Acrylrohre komplett weg modelliert werden.

Der Mantel ist nach dem Knetmantelseifen-Rezept entstanden. Für die Füllung habe ich mir dieses Mal etwas spezielleres ausgedacht. Die Seife für diesen Knetmantel war noch recht weich, als ich sie schnitt. Das erinnerte mich daran, dass eine Seife bei 21°C RT nun mal langsamer verseift als bei 28° RT, wie das im Sommer der Fall war. Dementsprechend musste ich etwas länger auf das Zuschneiden warten. Nachdem dann alles geschnitten und auf dem Backpapier drapiert war, ließ sich die Seife genauso hervorragend ausrollen wie die anderen.

Als Laugenflüssigkeit diente natürlich ein äußerst dicker und milchiger Kastaniensud, den ich nach Fräulein Winters Anleitung am Vortag hergestellt hatte. Damit der Mantel auch gut hält habe ich die Flüssigkeitsmenge der Füllung auf 25% reduziert. Das verhindert ein zu starkes schrumpfen, während der Reifezeit, wodurch sich der Mantel sonst lösen könnte. Bisher hatte ich dieses Problem allerdings nie. Der Duft „Mayan Gold“ von Behawe gefällt mir ausgesprochen gut und passt für meine Wahrnehmung hervorragend zur Seife. Für einen stärkeren Farbkontrast ist etwas „Golden Gloom“ WEB Mica von Vita von Waldehoe mit in den Leim gewandert. Für die Füllung schwebten mit besonders erlesene Zutaten vor, wie Haselnuss-, Mandel- und Sesamöl. Ich bin schon sehr gespannt wie die sich waschen wird.

Ich hoffe man erkennt es. Das Topping soll ein Giraffen-Muster darstellen. Als ich so mit meinen Spritzflaschen für den Kastanienmantel hantierte, stellte ich zufällig fest, dass ich im ersten Moment ein Giraffenmuster kreiert hatte. 

Da ich einige liebe Menschen kenne denen das in jedem Fall sehr gut gefallen wird, habe ich noch eine Kastanienseife gesiedet und ihr als Topping ein kleines Giraffenmuster verpasst. Das Topping ist nach meinem Aloha-Rezept entstanden, da es sich für Swirls jedweder Art bewährt hat. Der Inhalt der Basisseife ist etwas anders als bei der „Kastanie im Mantel“, aber nicht minder fein, wie ich finde. Zusätzlich zu Mandel- und Haselnussöl ist noch etwas Sheabutter für eine Extraportion cremige Pflege mit dabei. Beduftet ist auch diese Seife mit dem PÖ Mayan Gold. Die Oberfläche der Kastanienseife hatte ich aus Sicherheitsgründen etwas eingeritzt, damit das Topping auch gut hält. An sich ist mir noch nie eines abgefallen, aber ich wollte nichts dem Zufall überlassen. Leider sieht man die Minikratzer am Übergang ein bisschen. Aber was soll’s, irgendwie kann ich bei dieser Seife wirklich gut darüber hinwegsehen.

Eine weitere Frage, die mich brennend interessierte und die Antwort ist: Noch einfacher! Ich habe noch eine Menge Knetseife von der ursprünglichen Serie im Kühlschrank. Also musste die grüne Knetseife abermals herhalten und wurde zum Mantel ausgerollt. Das hat einwandfrei und überraschend gut funtioniert. Ich würde sogar sagen, das klappt noch wesentlich besser und einfacher, als mit frischer Knetseife. Auch hier können Ränder und mögliche Bruchstellen nahezu unsichtbar verborgen werden.

Da ich den Mantel nicht über Nacht in der Kälte liegen lassen wollte, habe ich ihn dieses Mal zwischen zwei Lagen Frischhaltefolie ausgerollt. Das ist im ersten Moment etwas fummelig, weil die Folien natürlich auch mal hier und da aneinander haften bleiben. Der Mantel kann direkt mit der Folie an der Form vorgebogen werden und am Ende ließ sich die Frischhaltefolie wesentlich leichter entfernen als das Backpapier und zwar sofort nach der Knetbehandlung.

Auf den beiden Fotos erkennt man den vorgebogenen Mantel. Wenn die Mantelrolle passt stecke ich sie in die Form und drücke sie mit den Fingern an die Innenseite der Form. Mögliche Risse werden allein schon dadurch komplett unsichtbar gekittet. Ursprünglich wollte ich auch die Naht fotografieren, allerdings habe ich sie schlicht und ergreifend nicht wiedergefunden – ist ja auch mal nicht schlecht. Für die Füllung diente das gleiche Rezept wie bei der "Kastanie im Mantel". Beduftet ist sie mit „Incense & Myrrh“ von Behawe. Ein höchst braver Duft, der wirklich sehr angenehm & balsamisch duftet. Eine Farbe habe ich mir bei dieser Seife gesparrt, was ich allerdings ein bisschen bereue. Ich hoffe die Füllung wird noch dunkler, sonst ist der Kontrast zur grünen Seife nicht so schön.

Ich bin mit den Kastanienseifen sehr zufrieden. Alles hat super geklappt und sogar die Resteseifen aus der Milky Way Form sehen einfach wunderschön aus.

Es hat richtig Spaß gemacht, soviel Kastanienseife zu sieden. Ich hatte nicht erwartet, dass sich die Lauge aus dem Kastaniensud beim Sieden so friedlich verhalten würde und war absolut positiv überrascht. Bleibt nur noch abzuwarten, wie sich die Saponine aus der Kastanie auf dem Schaum auswirken. Ich habe zwar schon oft davon gelesen, aber noch nie eine Kastanienseife selbst ausprobiert. Ich bin also doppelt gespannt und das warten fällt umso schwerer, weil der leckere Duft so lockt.

Nun kann endlich meine Weihnachtsseifen Produktion starten und da sich die auch nicht von alleine sieden, verabschiede ich mich an dieser Stelle und sage, wie immer: Bis zur nächsten Seife.