Ausprobiert im RTCP-Verfahren
Entspannte Milchseife für mich? Damit hätte ich nie und nimmer gerechnet, bin aber eines besseren belehrt worden. Die Milchseifen, die ich heute vorstellen möchte sind beide im RTCP-Verfahren entstanden. Bei dieser Methode wird die Seife bei Raumtemperatur verarbeitet. Ich dachte mir das man sich die kalte Verarbeitungsweise doch durchaus bei Milchseife zunutze machen könnte und man kann 😊. Zu meiner Freude sind nun zwei Milchseiflein entstanden, die sich sehen lassen können, wie ich finde. Chronologisch nicht ganz korrekt sind die Herzen bereits der zweite Versuch als Mischverseifung mit 90% NaOH und 10 % KOH. Meinen erste Milchseife im RTCP-Verfahren sieht man weiter unten. Bei diesem ersten Versuch wollte ich es ausreizen und habe 30 % Sheabutter in der
Milchseife untergebracht. Darauf gebracht hatte mich Moja ihren Milchlingen. Dort hatte sie ebenfalls 30 % Sheabutter untergebracht und ich wollte unbedingt wissen, ob das mit der RTCP Methode klappen könnte. In meinem ersten RTCP Versuch hatte ich 20 % Sheabutter untergebracht und das hatte tadellos geklappt.
B.Silky-Milky
Die Herzform hatte ich schon vor ein paar Monaten bestellt, weil ich unbedingt Seifen-Herzen mit einer Glycerinseife-Füllung machen wollte. Irgendwie bin ich nie dazu gekommen. Da wir uns aber auf Weihnachten zubewegen, griff ich die Idee wieder auf und bin positiv Überrascht. Die Seife sieht genauso lecker und süß aus, wie ich es mir gewünscht hatte. Außerdem erinnert mich das Design an Weihnachtskekse (lecker 😊). Damit die Seife nicht nur so aussieht, sondern auch lecker Duftet habe ich eine Hälfte mit dem PÖ Coconut & Shea von Sensory Perfection beduftet - das duftet ja wirklich lecker. Es färbt die Seife aber leicht bräunlich, sodass der Eindruck von Spekulatius entsteht. Mich hat aber auch brennend interessiert, wie die Seife ohne Verfärbung aussehen würde. Also habe ich die zweite Hälfte des Leims mit dem PÖ Davina von Manske beduftet. Ich finde auch dieser Duft passt herrlich in eine Milchseife. Auf den Fotos sieht man nur die helle Seife. Für die Füllung habe ich übrigens wieder auf meine selbst gemachte TS zurückgegriffen, die geht aber auch wunderbar für solche Dinge ❤.
Rezept
Die Herstellung war wieder einmal recht gemächlich. Die festen Fette wurden zusammen mit den flüssigen Ölen morgens aufgeschmolzen und mit Frischhaltefolie abgedeckt bis zum Abend stehen gelassen. Auch die 1:1 NaOH/KOH-Lauge wurde bereits am morgen hergestellt und bei Raumtemperatur (21°C) bis zum Abend gelagert. Dann habe ich zusätzliches Wasser erwärmt und so viel Milchpulver darin gelöst, wie es eben aufgenommen hat. Die Milchsuppe wurde vor dem Verseifen nochmal durch ein Sieb gegeben, um zu verhindern, dass ungelöstes Milchpulver mit in die Seife gerät. Der Wasseranteil betrug am Ende 25 % bezogen auf die GFM. Da ich zwei verschiedene Düfte einsetzten wollte habe ich diese auch gleich abgewogen und bereit gestellt. Danach war erst einmal Pause angesagt, sodass ich den sonnigen Tag noch mit einem langen Spaziergang und Kuchen essen verbringen konnte. Am Abend war dann alles auf genau 21 °C RT abgekühlt. Ich war gespannt ob 15 % Mangobutter bei der Temperatur überhaupt funktionieren würden, aber es ist scheinbar kein Problem. Die Lauge wurde zu den Fetten gegeben und langsam eingerührt, dann die Milch dazu und es folge das übliche pürieren und rühren. Dieses Mal habe ich feststellen können, das der Seifenleim recht schnell dick wurde. Keine Frage 30 % Reiskeimöl und dann auch noch 15 % Mangobutter - ich hatte damit gerechnet und musste also etwas zügiger arbeiten. Es hat dennoch gut geklappt, zumindest der Duft "Davina" von Manske ist äußerst brav, ließ sich anstandslos einrühren und mit dem Seifenleim in die Form bringen. Das PÖ "Coconut & Shea" ist da nicht ganz so einfach. Ich hatte den SL geteilt und das PÖ Davina zuerst verarbeitet. Als ich den zweiten Teil umrührte merkte ich, dass der Leim schon recht dick angezogen war. Nach Zugabe des PÖs bekam ich rasch "Schaufelleim", sodass ich das letzte Herz wirklich löffeln musste, was aber auch geklappt hat. Die Seifen durften dann 24 h im Kühlschrank verbringen und ließen sich am nächsten Tag hart und glatt ausformen - Ich war begeistert ❤.
Nachtrag Juli 2018
Vor wenigen Tagen habe ich das letzte Stück dieser Milchherzen angefangen und ich bin nach wie vor absolut begeistert von dem Rezept. Mittlerweile habe ich den Vergleich zu einigen anderen Rezepten, die ich als Milchseife gesiedet hatte und dieses hier schäumt einfach am besten. Der Schaum kommt schnell und zunächst großblasig, dann wird er sehr dicht, cremig und fein.
Milchdropps
Rezept:
30 % Sheabutter, 28 % Babassuöl, 24 % Mandelöl, 14 % Distelöl HO und 4 % Rizinusöl. Verseift mit einer Lauge aus NaOH und Wasser (25% bezogen auf die GFM). Flüssigketismenge aufgeteilt zum Anrühren der 1:1 Lauge und des Milchspulvers. Desweiteren Zucker, Salz und Tussah-Seide. Farbe: keine. Parfüm: 4 Stücke mit Davina (M) und 4 Stücke mit Almond Milk (SP).
Diese "Milchdropps" waren mein erster Versuch mit Hilfe der RTCP-Methode, stark wasserreduzierter Lauge und jeder Menge Milchpulver eine ansehnliche Milchseife zu produzieren. Ich bin von diesen schnuckeligen "Milchtörtchen" immer noch hellauf begeistert, den sie sind weiß ❤ Jawohl - weiß und das obwohl ich keinerlei Farbe verwendet habe. Bei der Herstellung bin ich ebenso vorgegangen, wie oben beschrieben - mit Gemütlichkeit😊. Die Hälfte des Leims hatte ich mit dem PÖ Davina von Manske beduftet (weiße Seifen) und die andere Hälfte mit Almond Milk von Sensory Perfection. Almond Milk macht eine leichte "Cappucciono" Färbung (siehe PÖ Test). Das Ergebnis sieht man ganz gut auf dem rechten Foto. Allerdings sieht die Seife in Natura wirklich noch einen µ (Mü) dunkler aus und es dauert ja auch immer eine Zeit, bis die Verfärbung so richtig rauskommt.
Ich bin sehr zufrieden mit meiner kleinen Erkundungstour im RTCP Verfahren. Gemütlich und entspannt legt man los, wenn man Lust und Laune hat. Mit den bisherigen Ergebnissen bin ich hoch zufrieden - Ich sehe mir die Milchseifen jeden Tag an, weil ich einfach nicht glauben kann, wie hübsch sie geworden sind und jedes Mal zaubern sie mit ein Lächeln ins Gesicht ❤. Ich bin gespannt wie das Waschverhalten ist und warte gaaanz brav die Reifezeit ab (glaube ich 😝).
Meine Aufmerksamkeit gilt nun erst einmal der HTCP - Heat Transfer Cold Process Methode - schon zweimal mit Erfolg getestet, folgt sicher bald der Bericht mit den entsprechenden Bildchen. Bis dahin sage wie immer, bis zur nächsten Seife ;-)
Bis dahin:
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Moja (Sonntag, 22 Oktober 2017 10:40)
GENAUSO müssen Milch-Seifen aussehen, finde ich. <3
Ich bin ganz schwer verliebt gerade!!!
Zum Anbeissen! <3
Toll, dass es geklappt hat. Und danke für den Erfahrungsbericht und dass Du Dich getraut hast, soviel Shea in einer RTCP zu testen. :-p
Liebste Grüße, Moja
Bettie (Sonntag, 22 Oktober 2017 12:12)
Vielen Dank liebe Moja ❤
Ich bin froh, dass ich mich getraut habe, denn ich liebe viel Sheabutter in Seife und dann auch noch als Milchseife ❤❤❤❤
Ich kann es kaum erwarten die anzuwaschen.
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar und deinen Besuch.
Ganz liebe Grüße zurück,
Bettie
Tina (Montag, 23 Oktober 2017 08:04)
Liebe Bettie,
ich bin ganz geplättet von solch schönen Milchseifen <3 <3 <3 Gerade
die Milchherzen haben es mir angetan! Sie passen von der Farbzusammenstellung perfekt in die Weihnachtszeit und machen
Lust auf "Spitzbuben". Ich ärgere mich gerade, daß ich diese Form
hergegeben habe *lach.... Danke für deinen sehr ausführlichen und
informativen Erfahrungsbericht!
Liebste Grüße
Tina
Bettie (Montag, 23 Oktober 2017 18:41)
Liebe Tina,
vielen Dank und ich kann dir sehr gut nachempfinden, dass du dich ärgerst. Mir ging es auch schon oft so ;-) Vielen Dank für deinen lieben Kommentar und deinen Besuch ❤
Liebste Grüße zurück,
Bettie
Mirjam (Sonntag, 29 Oktober 2017 00:32)
Boah, ich bin hin und weg von deinen tollen Milchseifchen, liebste Bettie <3 <3 <3 ... Einfach nur wunderwunderbar sehen sie aus und so schön glatt und hell. Ich muss mich wirklich auch noch mal an die RTCP von Milchseifchen mit Milchpulver wagen ;-). Und die Idee mit der Glycerinseife ist sowas von genial, da möchte man wirklich fast reinbeissen :-). Und staunen tue ich über die 30% Sheabutter im unteren Rezept... Schäumt das Seifchen denn auch? Ich hab mal die Erfahrung gemacht dass zuviel Shea wie ne Schaumbremse ist bei meinen Seifen... Habt ihr weiches Wasser?
Dufte Grüsse aus der Schweiz
Mirjam
Bettie (Montag, 30 Oktober 2017 07:06)
Liebe Mirjam,
vielen Dank ❤ Die Milchherzen sind auch mein absoluter Favorit, besonders weil die so dermaßen gut und vor allem super cremig schäumen, wie nur irgendwas. Aber du hast recht die runde Seife mit 30 % Sheabutter liegt in Punkto Schaum meilenweit von den Milchherzen entfernt. Ich hatte den gleichen Eindruck wie du. Sie schäumt nicht überdimensional, aber dafür seeeehr cremig und das Hautgefühl nach dem waschen ist wirklich unbeschreiblich gut �.
Vielen Dank für deinen Besuch und deinen lieben Kommentar.
Ganz liebe Grüße,
Bettie