Kleine Stempelparade
Von Babassuöl wird ja behauptet, dass es einen wunderschönen, üppigen & cremigen Schaum in der Seife hervorbringt. Da ich mich diesem Argument natürlich nicht entziehen konnte, fand ich es an der Zeit mich nun ausgiebig mit Babassuöl zu beschäftigen. Aufgrund seiner schaumigen Kompetenz kann es in allen möglichen Seifen, wie z.B. Dusch- oder Haarseifen, ubiquitär eingesetzt werden. Sogar bei trockener und/oder entzündeter Haut soll Babassuöl helfen.
Irgendwie scheiden sich da die Geister. Einige sagen, dass Babassu ganz wunderbar ist, besonders bei trockener Haut und dazu einen wunderschönen, cremigen Schaum erzeugt. Andere wiederum merken überhaupt keinen Unterschied zu Kokosöl. Nun, so unterschiedlich wie wir Menschen nun mal sind, so unterschiedlich sind eben auch unsere Empfindungen.
Babassuöl besteht überwiegend aus gesättigten Fettsäuren. Dominant tritt dabei die aus 12 Kohlenstoffatomen bestehende Laurinsäure (C12:0) mit einem Anteil von ca. 41 % auf, dicht gefolgt von der etwas längeren Myristinsäure mit 14 Kohlenstoffatomen (C14:0) und einem Anteil von 15 % [1]. Das Fettsäurespektrum ähnelt stark dem von Kokosöl und Palmkernfett. Als Sieder/in sind einem diese drei bestens als die sog. Schaumfette bekannt. Sowohl Laurin- als auch Myristinsäure sorgen für ein hartes Stück Seife und erzeugen einen großblasigen Schaum [2].
Um mich mit Babassu bekannt zu machen, habe ich es zunächst in einer Abwandlung meines B.In Love Rezeptes für Kokosöl eingesetzt. Diese Rezeptur habe ich schon in den unterschiedlichsten Varianten gesiedet, deshalb schien es mir sinnvoll dieses Rezept zu wählen. Reine Babassuöl-Seife soll ja nicht nur sehr weiß sein, sondern wird auch für ihre wunderbar glatte Haptik und feste Textur gelobt. Das kann ich von meiner kleinen Stempelparade auch behaupten. Die Test-Stücke fühlen sich wirklich wunderbar glatt und seidig an. Der Schaum kam mir tatsächlich cremiger vor.
Anstelle von Kakaobutter (Originalrezeptur) habe ich Mangobutter eingesetzt. Sie erzeugt eine ähnlich harte Seife wie Kakaobutter und sorgt gleichermaßen für einen stabilen und pflegenden Schaum. Im B. In Love Rezept liegt der Butteranteil bei 10 %, ist also nicht sehr hoch, damit sich die Seife später gut stempeln lässt. Der Einsatz von Mangobutter hat bisher keinerlei negative Auswirkungen auf die Rezeptur gehabt.
INHALTSSTOFFE
Verseift wurden Babassuöl, Distelöl HO, Erdnussöl, Aprikosenkernöl, Mangobutter, Rizinusöl und destilliertes Wasser. Desweiteren Soyacreme, Zucker, Salz und Tussah-Seide. Parfüm Rice Flower (M).
VERSEIFUNG
Mischverseifung mit einer 35 %-igen Lauge aus NaOH (90 %) / KOH (10 %) und dH2O berechnet für einen Laugenunterschuss (LU) von 8 %.
Eine weiße Seife war das Ziel
Dazu wurde das von mir sonst bevorzugte Olivenöl gegen ölsäurereiches Distelöl (High Oleic) ausgetauscht. Zwar hat es sogar einen höheren Ölsäuregehalt als Olivenöl, nichts desto trotz empfinde ich Olivenöl pflegender, da es mir in Rezepten irgendwie gehaltvoller erscheint und den Schaum der gesamten Rezeptur wirklich cremiger macht. Aber nun war weiße Seife das erklärte Ziel, sodass ich diesen Kompromiss eingegangen bin.
Aprikosenkern- und Mandelöl sind sich vom Fettsäurespektrum her sehr ähnlich [3], daher lassen sich auch diese beiden gut gegeneinander tauschen.
Sowohl die Originalrezeptur des B.In Love Rezepts, als auch die Varianten bisher ließen sich immer gut stempeln und ergaben eine wunderbar cremige und sehr gut schäumende Seife.
So und wie ist das nun im Babassu-Seifenstück?
Ziel war es eine weiße Seife und die ist es. auch geworden Was zeigt, dass die Entscheidungen bzgl. der ausgewählten Fette nicht ganz so schlecht war.
Spannend war auch ob die Seife härter wird. Glatter als die Vergleichsrezepte ist sie, das habe ich ganz klar feststellen können. Die Härte ist im Vergleich zu anderen Seifen eher gleich. Sie ließ sich ebenso gut und solange hervorragend Stempeln, wie die anderen. Einen Unterschied konnte ich beim Schaum feststellen. Dieser ist optisch zwar nicht sehr viel üppiger als bei den anderen, jedoch haptisch sehr viel cremiger. Diese Beobachtung würde ich auch tatsächlich dem Babassuöl zuschreiben, da die Vergleichsseife mit Kokos, genauso daher schäumte, aber eben weniger cremig im direkten Vergleich (und die fand ich schon umwerfend ;-)
Diese Beobachtungen sind natürlich subjektiver Natur. Ich muss gestehen, dass ich aus Zeitmangel nicht jedwede Möglichkeit an Kombinationen mit und vor allem ohne Zusätze gesiedet hab. Dennoch nehme ich die Unterscheide in Haptik und Waschverhalten war, wenn ich die Babassu-Seife im direkten Vergleich zu der Seife mit Kokosöl sehe. Die hier gezeigte Seife mit der oben vorgestellten Rezeptur, gefällt mir von allen Varianten bisher wirklich am besten, sodass ich diese Ölkombination öfter sieden werde, auch wenn das von mir nicht unbedingt präferierte Distelöl HO enthalten ist. Aber was nimmt man nicht alles für weiße Seife in Kauf;-) Es gäbe natürlich Alternativen, keine Frage, aber wenn man keinen Schmalz oder Palmöl verwenden möchte, ist es für mich eine akzeptable Lösung.
Ich werde sicherlich noch etwas Zeit brauchen, um das Babassuöl besser kennenzulernen. Wie mir meine Test-Stücke gezeigt haben, scheint sich ein genauerer Blick doch sehr zu lohnen, sodass ich nun über die weiteren Schritte nachdenken muss. Aber keine Sorge ;-) Irgendein Grund findet sich ja immer um Seife zu sieden;-) Da freue ich mich, wie immer, schon besonders auf die nächste Seife und
bis dahin:
Kommentar schreiben
Gerda Kempers (Dienstag, 08 August 2017 10:45)
Liebe Bettie
Ich mag deine weiße Seife sehr.:-):-)
Du hast sie wunderbar gestempelt und dazu sehr passend fotografiert.
Respekt zu diesem feinen Seifchen.❤❤❤
Alle deine Stempel gefallen mir sehr gut.
Liebe Grüße
Gerda
Bettie (Mittwoch, 09 August 2017 20:38)
Liebe Gerda,
Vielen, vielen Dank. Ich freue mich sehr über deinen lieben Kommentar <3
Vielen Dank für deinen Besuch!
Liebste Grüße, Bettie
Mirjam (Donnerstag, 10 August 2017 14:23)
Liebe Bettie ❤️,
spannend deine Erfahrungen mit dem feinen Babassuöl, welches ich auch sehr liebe �. Hast du Martin-Babassu benutzt?
Deine Seifchen gefallen mir sehr sehr gut und sie Stempel sind toll. Ich beneide jede Siederin, welche so schön stempeln kann! Das ist noch immer mein Stiefkind.... Mangobutter mag ich auch sehr gerne. Verhält sie sich bei dir immer brav? Ich habe due Erfahrung gemacht, dass Mangobutter den Leim doch recht schnell anziehen lässt �.
Dufte Grüsse,
Mirjam
Bettie (Donnerstag, 10 August 2017 19:47)
Liebe Mirjam,
Ich finde es auch spannend mal wieder ein bisschen zu experimentieren. Ich hatte mir eine kleine Menge Babassu von Manske mitbestellt, da ich es an sich erst einmal testen wollte. Aber mit jeder weiteren Seife steigt meine Begeisterung, sodass ich eine größere Menge sicher dann bei Martin bestellen werde �
Bei der Mangobutter kann ich bisher nur sagen, dass sie "noch" keine Probleme verursacht hat. Der SL ließ sich auch bei 20% Mangobutter überraschenderweise gut verarbeiten. Ein schnelleres Andicken habe ich nicht wahrgenommen - obwohl ich die allgemeine Aussage zu Mangobutter kenne und deshalb darauf eingestellt war. Zur Zeit hege ich einen Verdacht, woran es liegen könnte - kann es aber noch nicht sicher sagen.
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar - ich freue mich sehr, dass dir meine Stempelchen so gut gefallen und danke dir recht herzlich für deinen Besuch ❤
Liebe Grüße,
Bettie