Oder: Ein ganzes Jahr Siede-Manie
Die Teardrop stand schon seit geraumer Zeit auf meiner To-Do-Liste. Ich konnte mich allerdings nie so richtig dazu durchringen es auch zu versuchen. Mir kam die Technik zu kompliziert vor. Besonders bei dem entscheidenden Teil durch den die Teardrop dann erst geformt wird: beidhändig, gleichzeitig und auch noch gleichmäßig Seifenleim gießen - Oha, das geht schief -
Da ich heute allerdings mein 1-jähriges Siede-Jubiläum feiere, beschloss ich es auf einen Versuch ankommen zu lassen.
Ach vor einem Jahr habe ich es auf einen Versuch ankommen lassen und wurde nicht enttäuscht :-)
Nun, ganz zufrieden bin ich leider nicht - die Herstellung war etwas abenteuerlich - was wohl kein Wunder ist, wenn man das Ganze in eine Form bringen möchte, die bloß 5 cm breit ist und wenig Platz zum manövrieren bietet, selbst für kleine Hände ;-)
Diese Stücken sind zumindest vorzeigbar und deshalb freue ich mich trotzdem sehr über meine Freudentränen zum Jubiläum.
Verseift sind:
- 30 % Kokosöl, 30 % Distelöl HO, 20 % Schweineschmalz, 10 % Reiskeim, 8 % Kabu und 2 % Rizinusöl (Nach dem Rezept: Feiner.Tropfen von Fräulein Winter)
- Lauge: destilliertes Wasser 27 % der GFM und NaOH für eine ÜF von 10 %
- Zusätze: 4 TL Zucker, 2 TL Salz bei einer GFM von 500 g
- Duft: Black Soap's best Baby (Behawe)
- Farbe: Eisenoxid schwarz extra (Behawe) etwas TiO2
- Temperatur: Öle/Fette 34 °C, Lauge 40 °C
- Form: 15 x 5 x 13 Blockform von MRK-Tools
- Siededatum: 04.01.2017
Die Siede-Anekdote
Heute vor genau einem Jahr habe ich meine erste Seife gesiedet. An diesen Tag erinnere ich mich gern mit einem beherzten Schmunzeln (sagen wir eher "schallendes Gelächter").
Eigentlich hatte ich meine erste Siede-Aktion bereits ein paar Tage zuvor geplant. Da mir von Berufswegen her Chemikalien nicht ganz fremd sind und zum verseifen nun mal eine beachtliche Menge an NaOH benötigt wird, hatte ich beschlossen mein Siede-Vorhaben an meinen Arbeitsplatz - passenderweise ein gut ausgestattetes Labor- durchzuführen. Reine Vorsichtsmaßnahme ;-)
Und das ist auch der Grund weshalb ich mich ein wenig kaputt Lachen muss: Ich habe meine erste Seife unter einem Labor-Abzug gesiedet, bei geschlossenem Abzug (also hier muss ich wirklich prusten vor Lachen) und habe größtenteils nicht einmal selbst gerührt, sondern dies einem Magnetrührer überlassen.
Auch meinen Arbeitskollegen war mein Vorhaben nicht verborgen geblieben. So kam es, dass drei meiner Kollegen, einschließlich des Professors, wie angewurzelt vor dem Abzug standen und dem hypnotisierenden klackern des Rührkerns lauschten, bis dieser schließlich aufgab. Der Seifenleim war zu dick geworden. Der Magnetrührer hatte keine Chance mehr. Mit Schweiß auf der Stirn bemühte ich den längsten Spatel den ich finden konnte und rührte von Hand weiter bis der Leim zeichnete. Dann haben wir alle die Luft angehalten und ich füllte den frischen Seifenleim in die Silikonbackform, die ich bereitgestellt hatte.
Da ich mich vorher natürlich (-.-) nur bis zu diesem Punkt informiert hatte, waren mit die Begriffe "Isolierung" und "Gelphase" gänzlich fremd. Ich ließ die Seife also bei vollem Luftzug unter dem Abzug und somit kalt stehen - nur für den Fall, dass sie über Nacht explodieren sollte ;-)
Ganze 5 Tage später war sie dann endlich stabil genug, um aus der Form geholt zu werden, War DAS ein Ereignis!
Und das war sie ( leider habe ich kein schöneres Foto mehr :-( )
Das Rezept hatte ich aus einem englischen Tutorial, dass ich leider nicht mehr finde. Verseift hatte ich Kokos, Olive und Raps. Beduftet war sie mit ganzen 10 ml ätherischem Orangenöl aus der Drogerie (*heul vor Lachen*) was man in keinster Weise wahrnahm - von Farben und Swirls hatte ich keine Ahnung.
Die Seife wusch sich ausgesprochen gut, ich war entzückt und vor allem war ich infiziert mit dem Siede-Virus.
<3
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